DAS LAND VERGEHT, audiovisuelle Klanginstallation
DAS LAND VERGEHT
„Das Land vergeht“ ist eine audiovisuelle Weiterführung der Komposition Haltezeit. Die Installation verbindet filmische Aufnahmen aus fahrenden Zügen durch die USA mit einer gedehnten, raumgreifenden Klanglandschaft. Entstanden ist eine visuelle und akustische Meditation über das Vergehen – von Zeit, von Landschaft, von Vertrautem.
Aus dem Inneren des Zuges blickt die Kamera auf eine vorbeiziehende Welt. Felder, Vororte, Industriegebiete, Ozean, Leere. Die Bewegung des Zuges wird zum Träger einer Zeit, die sich zugleich streckt und auflöst. Das Video folgt keinem Ziel – es ist ein permanenter Transit, ein Schwebezustand zwischen Aufbruch und Stillstand.
Die Klänge der Installation basieren auf Originalaufnahmen internationaler Bahnhöfe – deren Stimmengewirr, Lautsprecherdurchsagen, mechanischen Rhythmen und zufälligen Klänge. Diese Geräusche, begleitet vom Saxophon als Echo eines einsamen Straßenmusikers, werden gedehnt, entgrenzt, fast zum Stillstand gebracht. Der akustische Raum kippt ins Zeitlose.
„Das Land vergeht“ lässt Raum für Interpretation. In einer Zeit, in der politische, soziale und ökologische Spannungen das Bild der Vereinigten Staaten prägen, wird das „Vergehen“ nicht nur zum landschaftlichen Phänomen, sondern auch zur Metapher. Das Vorüberziehen des Landes wird zur Chiffre für Wandel, Verlust, aber auch für Möglichkeit – für Innehalten.
Die audiovisuelle Installation lädt ein, den Moment des Wartens neu zu denken – nicht als Leerstelle, sondern als Wahrnehmungsraum. Zwischen Bewegung und Verharren entsteht eine fragile Gegenwart.